Ordnung und Chaos

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Meist wird Chaos im Sinne von Unordnung daran bestimmt, ob man die Ordnung hinter etwas finden oder nicht, z.B. ob man sieht, nach welchen Muster Hefte auf einem Schreibtisch abgelegt wurden.
So wie das Chaos definiert ist, es stark Subjektiv und hängt damit nur von der jeweiligen Person ab, also könnte jeder genausogut Chaos für sich neu definieren.
Außerdem gibt es bei dieser Definition das Grenzproblem:
Was ist z.B. wenn man sich mal sein "ordentlichen" Schreibtisch genauer anschaut? Liegt dort vielleicht ein Buch? Weißt man ganz genau, was auf welcher Seite in diesem Buch ist? Wenn nämlich nicht, ist da schon wieder Chaos.
Wenn ich den Kopf drehe und woanders hin schaue, hätte ich nach dieser Definition in den ersten Millisekunden auch Chaos im gesamten Blickfeld, da ich solang brauche um die Gegenstände zu identifizieren. (Gut man schneidet diesen Teil meistens aus dem Bewusstsein.)
Deshalb ist diese Definition nichts für mich. Also Definiere ich Chaos, so wie in die Wissenschaft, durch die Menge der "Unterschiede". Genauer gesagt ist Chaos für mich ein Maß für die Anzahl der, in einem Zusammenhang, erkennbaren Unterscheide. Etwas kann aus unterschiedlichen Blickwinkel unterschiedlich chaotisch sein, z.B. die natürlichen Zahlen, wenn sie als Menge von Zahlen betrachtet wird, ist sie chaotischer, als wenn die Definition verwendet wird: 0 ist eine natürliche Zahl und der Nachfolger einer natürlichen Zahl ist auch eine natürliche Zahl. Also kurz, um so mehr Unterschiede etwas beinhaltet, um so chaotischer ist es.
Ordnung an sich ist aber nicht unbedingt erstrebenswert. Sind die Blätter im Wald geordnet? Wenn nein: Wie würde man sie ordnen?
Das der Mensch nach Ordnung strebt halt ich auch für sehr unwahrscheinlich. Er versucht nur bessere Überlebenschancen zu bekommen und wenn dazu gehört, das er Felder bestellt, dann macht er es. Wetterprognose (vom Wetteramt mit Computern) ist nach dieser Definition chaotisch, da kein Mensch dort Ordnung hätte, bzw. durchsehen würde, wie das gemacht wird (deshalb werden ja Computermodelle benutzt).
Wieso will man das alles kontrollierbar ist? Ich halt das im Falle von Gesellschaften sogar als Fehler, denn wenn ein Mensch soviel Macht bekommt, neigt er auch dazu sie zu missbrauchen und der Gesellschaft zu schaden (und wenn nicht er, dann vielleicht sein Nachfolger, es muss ja nur einen in der Kette geben).